Samstag, 1. Oktober 2011

Viola Roggenkamp–Familienleben

Quelle: www.amazon.de

Amazon meint dazu:

Die 13-jährige Fania Schiefer, Ich-Erzählerin des Romans, gleicht einem hochempfindlichen Sensor für sämtliche Störfelder, die an sie von außerhalb herangetragen werden. Vordergründig gleicht das Leben in der etwas maroden Villa im feinen Hamburger Stadtteil Harvestehude dem einer ganz normalen, etwas chaotischen Familie. Montags verabschiedet sich Vater Paul, um als Vertreter für Brillengestelle das Land zu bereisen, bis er, sehnsüchtig erwartet von seiner Frau Alma, den Töchtern Fania und Vera, sowie Schwiegermutter Hedwig, am Freitag nachmittag wieder auftaucht. Ganz allmählich nur, stückchenweise, gibt Viola Roggenkamp den Blick frei auf die Verhältnisse unter der bürgerlichen Oberfläche.

Unter der Schicht eines Entwicklungsromans zweier Schwestern verbirgt sich ihr eigentliches Thema: Inmitten eines Volkes von Tätern und Mitläufern scheint für eine deutsch-jüdische Familie im Jahr 1967 so etwas wie Normalität nur durch Verdrängung möglich. Mutter Alma, aufgrund ihrer Ehe mit dem Deutschen Paul dem KZ nur knapp entronnen, wurde in der Folge zum traumatisierten Bollwerk gegen eingebildete und tatsächliche Anfeindungen. Dass dies alles bei Viola Roggenkamp im luftigsten Unterhaltungston stattfindet -- macht es nur umso unerträglicher. Böse sensibilisiert, erkennt der Leser den noch immer funktionstüchtigen Herrenmenschen in der Maske des Biedermannes. Den boshaften Lehrer Wilhelm Bobbenberg, der vor der Klasse ungeniert Fanias Rechtschreibschwäche lächerlich macht; die Beamten mit "Messerscheitel", deren "Schnauzen" Alma Schiefer nur zu gut kennt.

Wie eine Löwin wacht die von den Gräueln der Vergangenheit Traumatisierte über Wohl und Wehe ihrer Töchter. Für Fania und Vera gerät ihr Heim zu einer Art Gefängnisaufenthalt mit Freigang und Besuchserlaubnis. Die kindliche Perspektive ist das eigentlich Kühne in Roggenkamps thematischem Ansatz. Wieviel "deutsche" Normalität ist den Nachkommen von Nazi-Opfern gestattet, wie tief sind sie vom grausamen elterlichen Schicksal geprägt -- und wie sehr eigener Erfahrungen beraubt! Mit poetischer Kraft und verblüffender Bildsprache hat Viola Roggenkamp ihre Sätze von der Suche nach einer jüdischen Identität und dem sexuellen Erwachen zweier junger Mädchen aufgeladen. Die Feministin Roggenkamp, auf zahlreichen publizistischen Feldern tätig, hat den Roman ihres Lebens geschrieben. Ein Werk von verstörender und magischer Anziehungskraft. --Ravi Unger

Meine Meinung:

Das Thema an sich finde ich hoch interessant – also das Leben einer jüdischen Familie im Deutschland nach Hitler. Allerdings war die Aufbereitung des Themas irgendwie nicht wirklich etwas für mich. Streckenweise fand ich die Erzählung ganz interessant, habe aber auch gleichzeitig immer auf mehr "Tiefe” gewartet – also auf ein tieferes Eindringen in die Figuren und in deren Vergangenheit. Das ist – nach meinem Empfinden – nicht so richtig gelungen. Vielleicht liegt es auch einfach an der Sprache, mit der ich nicht so viel anfangen konnte. Nur mal ein Beispiel vom Ende des Buches:

“Meinen Finger halte ich in schwarz schimmernde Ewigkeit und Ewigkeit und Ewigkeiten. Ich habe mich gefunden. Lösch dich nicht aus in meinem Leben, verschließe mich nicht in dir. In mir ist die Welt der Erinnerung. Die macht mich sprachlos. Zu Worte komme ich gar nicht. Ich sitze kopfüber, da läuft Wasser und ergießt sich, ich schwimme und schaukle leise durch den Raum, wo nicht oben ist noch unten. Das ist Regen.”

Wie schon gesagt: solcherlei Lyrik/Poesie ist irgendwie nichts für mich, weil ich häufig schlichtweg nicht verstehe, was die Autorin mir damit sagen will. Ich habe lieber klare und verständliche Sprache. Vielleicht bin ich deshalb ein Banause, aber egal. Smiley mit herausgestreckter Zunge

Ich find es echt schade, dass das Buch mich nicht wirklich fesseln konnte, da ich das Thema – wie schon gesagt – an sich sehr spannend finde!

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