Sonntag, 12. August 2012

Anne Frank: Tagebuch

Über das Buch:

Diese Taschenbuchausgabe enthält die endgültige deutschsprachige Fassung des Tagebuchs von Anne Frank. Von diesem Tagebuch gibt es eine erste und eine zweite, spätere Fassung, die beide von Anne Frank selbst stammen. Sie hatte das von ihr über zwei Jahre geführte Tagebuch zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet, weil die erste Fassung ihren schriftstellerischen Ansprüchen nicht mehr genügte. Die vorliegende Fassung enthält also ohne jene Auslassungen, die Otto Frank, Annes Vater, aus Diskretion vorgenommen hatte, den von Anne Frank überarbeiteten Tagebuchtext samt den unverändert aus der ersten Fassung übernommenen Teilen, und zwar in einer neuen, dem ungekünstelten Stil des Originals adäquaten Übersetzung von Mirjam Pressler. Dieser vollständige Text, dessen Authentizität seit der kompletten Wiedergabe aller Fassungen in “Die Tagebücher der Anne Frank” (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1988) unbestritten ist, vermittelt ein eindrucksvolles Bild von Anne Franks Gefühls- und Gedankenwelt und nicht zuletzt von ihren Fortschritten als Schriftstellerin. Das Tagebuch ist für Millionen von Menschen zu einem Symbol für den Völkermord an den Juden durch den nationalsozialistischen Verbrecherstaat geworden.

Über die Autorin:

Anne Frank, am 12. Juni 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren, flüchtete 1933 mit ihren Eltern vor den Nazis nach Amsterdam. Nachdem die Nazi-Armee 1940 die Niederlande überfiel und besetzte, 1942 außerdem verschärfte Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung in Kraft traten, versteckte sich die Familie Frank mit Freunden in einem Hinterhaus in der Amsterdamer Prinsengracht. Die Untergetauchten wurden im August 1944 von Nazi-Schergen festgenommen und nach Auschwitz verschleppt. Anne Frank starb im März 1945 in Bergen-Belsen. (Der genaue Todestag ist nicht bekannt.)

Zum Inhalt:

An ihrem 13. Geburtstag beginnt Anne Frank, ein Tagebuch zu führen. Nicht ganz einen Monat später muss die Familie Frank untertauchen. Als Versteck dient ihnen das Hinterhaus in der Prinsengracht in Amsterdam. Dort werden sie von nun an von einigen mutigen Freunden mit Lebensmitteln und anderen Dingen versorgt. Familie Frank teilt sich das Versteck mit den van Daans (Pseudonym – eigentlich Familie van Pels) und Herrn Dussel (auch hier ein Pseudonym – eigentlich Herr Pfeffer). Die Versteckten leben zu acht in dem engen Hinterhaus. Anne muss sich ihr Schlafzimmer mit Herrn Dussel teilen. Das enge Zusammenleben führt unweigerlich zu Konflikten, die Anne ihrem Tagebuch mitteilt – sie richtet ihre Eintragungen in Briefform an die imaginäre Freundin Kitty.

In ihren Tagebucheintragungen wird die Entwicklung vom 13jährigen, pubertierenden Mädchen, hin zur 15jährigen, die durch die besondere Situation viel zu früh erwachsen werden musste sehr deutlich.

Mit Peter, dem Sohn der van Daans entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die nur zu jäh durch die Verhaftung aller Versteckten endet.

Meine Meinung:

Ich muss zugeben, dass Anne mir in den ersten Eintragungen nicht sehr sympathisch war, denn sie erinnerte mich an eine Freundin, die ich in diesem Alter (13) hatte, die sich immer in den Mittelpunkt stellte und jedem mitteilte, wer alles in sie verliebt war, wer sie alles anbetete und wie vielen Freundinnen sie doch durch irgend etwas überlegen war.

Die ersten Eintragungen handeln genau von den oben genannten Themen. Anne teil ihrem Tagebuch ihre zahlreichen Verehrer mit und lässt sich über Klassenkameradinnen aus, die fast alle nicht sehr gut bei der Beurteilung weg kommen. Außerdem beschreibt auch Anne selbst sich als sehr schwatzhaft.

Dieser erste Eindruck legte sich allerdings bald, denn Anne entwickelt sich schnell weiter. Sie übt sich ständig in Selbstreflexion und weiß auch um ihre negativen Eigenschaften. Zunächst sind ihre Beschreibungen die Themen fast aller pubertierender Jugendlicher, nämlich die Abgrenzung von den Eltern, die manchmal schmerzhaft sein kann, sowie die Suche nach sich selbst. Potenziert werden diese normalen Entwicklungsprobleme durch das besondere Leben im viel zu engen Versteck.

Das Tagebuch ist vor allem als wichtiges Zeitzeugnis zu verstehen. Anne war ein ganz normaler Teenager, mit den Sehnsüchten und Problemen, die fast alle Jugendlichen in diesem Alter haben. Nur weil sie jüdisch war, wurde sie gezwungen, mit ihrer Familie unterzutauchen und durfte nicht erwachsen werden. Das Ende des Tagebuches hat mich sehr verstört, denn es endet sehr abrupt nach einer “normalen” Eintragung. Einfach so… eins von Millionen Menschenleben ausgelöscht. Furchtbar!

Von den acht versteckten Menschen hat übrigens nur Annes Vater überlebt, der sein Leben nach dem Krieg dem Gedenken Annes gewidmet hat.

Ein bedrückendes Zeitzeugnis, das meiner Meinung nach jeder einmal gelesen haben sollte.


(5/5)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen